Montag, 16. März 2009

The Egg-lady oder Zufall und Eier

Ich war gestern seit langem mal wieder Küchengehilfe im Rosereijn. Eigentlich hatten sie jemand anderen eingestellt für diesen Job. Einen seltsamen, langen dünnen Mann der sich verdächtig häufig am Kopf kratzte und den ich von Anfang an fuer einen unangenehmen Zeitgenossen hielt. Aber auf mich hört ja keiner und ich war dann auch kein bisschen erstaunt als an seinem ersten Arbeitstag in der Pause Zigaretten holen ging (ja wirklich, das hat er gesagt: "Ich geh kurz Zigaretten holen." schön, nicht?) und nie wieder kam. Nie wieder. Deswegen stinke ich jetzt wieder regelmaessig nach Pommes Frites und Erdnusssause.
Andere Leute sollten definitief öfter auf meine premenstruelle-Intuition vertrauen, aber das ist eine andere Geschichte.
Ich brachte also gestern einer Gruppe amerikanischer Touristen ihren Lunch (weil das ohnehin permanent überforderte Mädchen in der Bedienung zu allem Überfluss auch noch verkatert war), mitunter ein wunderschönes Spiegelei mit flüssigem Eigelb, genau so wie es sich gehört. Da Amerikaner bekanntlich aber nichts von Essen verstehen musste ich es wieder mit in die Küche nehmen weil einer von ihnen sein Ei "well done" wollte. Eigentlich mag ich Leute nicht die sich erst dann wieder an ihre speziellen kulinarischen Vorlieben erinnern, wenn das Essen schon zubereitet ist. Aber naja. Ei also wieder in die Pfanne, Eigelb unten diesmal und wieder zurück an den Tisch. Nicht ohne innerlichen Protest, selbstverständlich.

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Einige Stunden später stand ich im Engelbewaarder wo sonntags immer gratis Live-Jazz gespielt wird und erzählte Mister E. die Geschichte von dem nervigen Typen mit seinen Eiern. Die Musik war gut, der Laden ist voll und von der Band konnte ich nichts erkennen weil ich (vorallem für holländische Verhältnisse) einfach zu kurz geraten bin.
Nach dem Konzert sah ich ihn dann plötzlich an der Bar stehen, den Eier-Typen. Er erkannte
mich auch und meinte
"Eey, the egg-lady! What are you doing here?"
"I just saw the concert, and you?"
"I'm the drummer of the band."
"Oh."
Seine Spiegeleier fand er aber "delicious" vielleicht hat er sogar "awsome" gesagt, so genau weiss ich das nicht mehr. Jedenfalls waren sie gut genug um mir zwei Freikarten für ihr Konzert nächsten Donnerstag (das von der Band, nicht von den Spiegeleiern) zu besorgen.
Hat also auch seinen Vorteil dass niemand auf mich und meinen Instikt hört und Amerikaner keine Esskultur besitzen.
Awesome.

2 Kommentare:

Philippe Wampfler hat gesagt…

Ist das nicht eigentlich die poetischste Art, sich zu verabschieden, einfach mal kurz Zigaretten holen zu gehen? Keine peinlichen Momente, weil man sagen muss, dass der Job mit dem Eierbraten einem doch nicht so zusagt, dass man sich eigentlich nicht mehr weiter verkaufen will, nicht mal für Geld, dass einem die eigene Intuition (unabhängig von Menstruationsvorgängen) schon gesagt hat, man solle diesen Job gar nicht annehmen... Dann einfach: »Mal kurz Zigartetten holen.« Das sind so die Dinge, die man als Nichtraucher verpasst im Leben.

anna.moos hat gesagt…

Wie wahr.
Glücklicherweise gibt es aber immer noch die rauchfreie Variante:
"Ich muss weg."
Kurz und bündig, simpel und effizient.